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Winterberg 2020; Touren, Trails und Bikepark

Tja, eigentlich hatten wir uns nach dem tollen Wochenende im letzten Jahr in Brilon ja für Südtirol entschieden, aber Corona wollte da nicht mitspielen. Also suchten wir nach einer Alternative und entschieden uns relativ schnell fürs Mountainbike-freundliche Sauerland, diesmal für Winterberg.

So starteten Jan, Torsten und ich am Samstag Mittag nach Winterberg. Jan und Torsten mit E-Fullys, ich mit meinem Hardtail, weil der Dämpfer meines Fullys seit 2,5 Monaten bei Fox lag. Ich hatte mir aber vorsorglich ab Montag für den Rest der Woche ein Enduro reserviert.

Da wir relativ spät in Winterberg ankamen, das Wetter bescheiden und wir hungrig waren, bezogen wir unsere Zimmer, gingen noch lecker im Nudelhaus essen und freuten und auf den nächsten Tag.

Winterberg hat neben dem Bikepark auch einen Trailpark. Die Trails sind dort in sogenannten Loops nach Schwierigkeitsstufen gebündelt. Mich hielt schon vor dem Frühstück nichts und so machte ich mich mit dem Hardtail auf den Weg zum einfachsten Loop, dem Family First. Der einfache Rundweg führte bei aufgehender Sonne um das Skiliftkarussell und den Trailpark. Eine schöne Runde, ich war schon begeistert.

Für die erste Ausfahrt am Sonntag hatten wir uns für die Tour *Durch das Orketal* mit 25km und 470Hm entschieden.

Wunderschöne Tour durch eine tolle Landschaft und ohne Autoverkehr.

Auf der Rückfahrt statteten wir dem Bikepark noch einen Besuch ab. Nicht um dort zu fahren, sondern einfach um mal einen kleinen Eindruck zu bekommen. Das machte auf jeden Fall Appetit, denn wir hatten für den Bikepark einen ganzen Tag eingeplant.

Auf dem Beginners-Parcours drehten wir schon mal ein paar kleine Runden.

Da es dann nach dem Mittag anfing zu schütten, fuhren wir nach Willigen in einen Bikeshop zum shoppen 🙂 Auch für Montag waren die Wetteraussichten nicht die Besten.

Am Montag stand dann die Tour *Bildchen & Hoher Knochen* auf dem Plan. Wie schon am Sonntag war auch diese Tour eine offizielle Tour der Bike Arena Sauerland.

Diese Touren sind komplett ausgeschildert und landschaftlich große Klasse. Eine Eigenschaft dieser Touren ist es, dass man auf Feld- und Schotterwegen, aber auch mal auf asphaltierten Wegen fährt und Wanderwege auslässt.

Vorteil; man hat keine Begegnung mit Wanderern und somit auch keine Konflikte. Nachteil; die Wanderwege sind oft die schönsten Trails. Trotzdem war es wieder eine wunderschöne Tour die uns begeisterte, obwohl das Wetter nicht nur sehr trüb, sondern auch immer wieder regnerisch war.

Auf dem Rückweg nach Winterberg bauten wir noch einen Abstecher zum Kahlen Asten, dem zweithöchsten Berg in NRW ein. Leider hatte die Gaststätte wohl Ruhetag und wir machten aufgrund der Wetterlage nur eine ganz kleine Pause.

Für den Abstieg vom Kahlen Asten nach Winterberg nutzten wir einen wunderbaren Trail, der leider auch Wanderweg war. Das Ding mache aber richtig Laune und mit Freundlichkeit und Rücksicht gab es auch keine Probleme mit den paar Wanderern.

Da wir am Trailpark vorbeikamen, nahmen wir noch den Loop *Bremberg Beginners* mit, der jedoch keinen großen Spaß machte. Zu matschig und zu viele große Pfützen.

Am Dienstag war uns dann klar, dass wir Wettermäßig einfach die Arschkarte gezogen hatten. Während Zuhause 27° C und blauer Himmel vorherrschten, waren wir genau in diesem Regen- Gewitterstreifen, der sich richtig festgesetzt hatte.

Auf dem Plan stand eine längere Tour über 43km und 840Hm.

Die sogenannte *Sieben-Täler-Tour* war keine offizielle Tour und nicht ausgeschildert, wurde aber als Tourenvorschlag aufgenommen und in der Zeitschrift „bike“ vorgestellt.

Die Tour hätte uns sicherlich noch besser gefallen, wenn es nicht fast durchgehend geregnet hätte.

Ja, wir sahen an jeden Tag nach der Tour aus wie Sau, aber diese Tour hat alles getoppt. Nach einer starken Gewitternacht war der Boden so dermaßen nass, dass uns der Matsch nur so um die Ohren flog.

Unserer guten Laune tat das kein Abbruch, aber wir hätten die tolle Landschaft auch gerne mal bei schönem Wetter genießen wollen.

Unsere Badezimmer sahen mittlerweile auch eher aus wie Waschküchen und am Hotel angekommen wurden nicht nur die Bikes mit dem Gartenschlauch abgespritzt, sondern wir auch.

Aber wie schon gesagt, die Laune war noch bestens und wir haben viel gelacht.

An eine Pause in irgendeinen Biergarten war natürlich auch nicht zu denken, aber wir hatten immer eine lecker Notration dabei und haben die verbrannten Kalorien am Abend mehr als nachgeholt 😀

Am Mittwoch entschieden wir uns gegen eine offizielle Tour, da uns so ein wenig der anspruchsvollere Trailanteil fehlte. Deshalb wählten wir eine Tour vom Radladen Probiker, wo ich auch mein Enduro geliehen hatte.

Diese Tour über 30km und knapp 700Hm versprach ein paar schöne Singletrails und wir wurden nicht enttäuscht. Und wer hätte es gedacht; beim Aufstehen schien die Sonne und wir fuhren endlich mal im Trockenen los.

Die Tour war wirklich klasse und endlich hatten wir mal unsere schmalen Singletrails. Allerdings war sie härter als gedacht und kostete ordentlich Körner.

Und, wie sollte es anders sein, gegen Mittag kam dann auch der Regen wieder und hielt dann auch bis kurz vorm Ende der Tour.

Da es noch früh am Nachmittag und mittlerweile wieder trocken war, machten Jan und ich uns nochmal auf zum Trailpark. Torsten war während der Tour leicht gestürzt und wollte das Knie lieber schonen. Jan und ich machten uns dann an den Loop *Bremberg Pro*, der uns jedoch auch nicht begeisterte. Die großen Matschlöcher dämpften einfach den Fahrspaß.

Dann wollten wir noch den *Poppenberg Pro* fahren, verzettelten und jedoch total und auf einem Überführungstrail stürzte dann Jan. War nicht weiter wild, aber das Bike schlug so unglücklich auf eine Wurzel auf, dass der Schalthebel abbrach und die Runde sich damit erledigt hatte.

Glücklicherweise bekam Jan noch einen Schalthebel in Brilon und konnte das Bike für den nächsten Tag wieder herrichten. Ach ja, das Positive an dem Schalthebelbruch; wir waren schnell wieder am Hotel und entkamen so dem Sturzregen, der kurz danach eintraf.

Der Regen schlug mittlerweile so ein wenig aufs Gemüt. Beim Blick auf die Wetter-App für den nächsten Tag lautete die Vorhersage: „Das wird der schlimmste und Regenreichste Tag der Woche.“ Ist das nicht schön? Ja, das ist nicht schön.

In der Nacht donnerte und blitzte es wie nix Gutes und auch beim Frühstück schüttete es aus Eimern. Torstens Regenskala war am Endpunkt erreicht und er meldete sich für den Tag ab. Außerdem konnte das Knie (und die Schulter und der Nacken usw.) eine kleine Erholungspause gut gebrauchen.

Jan und ich wollten am heutigen Donnerstag jedoch fahren und wir entschieden uns für die Family-Tour von ProBiker. 30Km und wieder knapp 700Hm schienen uns für die Wettervorhersage mehr als ausreichend. Und *Family-Tour* klingt ja auch nicht so wild. Was für eine *Family* der ProBiker auch immer vor Augen hatte, denn die Beschreibung der Tour bei Komoot lautete folgendermaßen: Schwere Mountainbike-Tour. Gute Grundkondition erforderlich. Fortgeschrittene Fahrtechnik notwendig. Auf einigen Passagen wirst du dein Rad vielleicht schieben müssen. Und ganz ehrlich, das kam der Sache ziemlich nah.

Jan und ich fuhren im Regen los und nach 20 Minuten (wir mochten es gar nicht laut sagen) hörte der Regen auf. Und nicht nur das; wir sahen seit Tagen zum ersten Mal blauen Himmel und das Wetter wurde bis zum Ende der Tour immer besser.

Und die Tour war der Hammer. Schönste Trails und beste Aussichten. Allerdings eine Steigung dabei, die ich kein zweites Mal fahren möchte. Dafür gab es dann aber eine Topaussicht auf dem Clemensberg.

Der Vorteil des nicht so tollen Wetters die Tage war der, dass nur sehr wenige Wanderer unterwegs waren und wir deshalb auf den Trails auf niemanden Rücksicht nehmen mussten.

Wir kamen dann noch an der Ruhrquelle vorbei, hielten aber nur für ein Foto.

Die Trails, teils zwischen zwei Wiesen zu finden, wäre wohl ohne Track auf dem Garmin kaum möglich gewesen. Der Garmin war auf jeden Fall sehr hilfreich.

Bei bestem Wetter kamen wir wieder am Hotel an und fuhren am Nachmittag noch kurz zum Bikepark, um schon mal Tickets für den nächsten Tag zu kaufen und uns ein wenig umzuschauen. Das Wetter sollte gut werden, die Freude auf den Bikepark war riesig.

Am Freitag war es dann so weit, Bikepark-Tag.

Wir fuhren früh los, da sich Jan und Torsten ein Downhill-bike ausleihen wollten. Tja, war nicht früh genug; die Schlange vor der Ausleihstation war größer als gedacht. Es klappte dann aber zum Glück noch mit den Bikes in der richtigen Größe.

Ich drehte während dessen ein paar Runden auf dem Übungsparcours. Alleine das machte schon Laune. Dann ging es los. Wir Dussels, die sich noch nicht auskannten, fuhren natürlich erst mal mit den Bikes hoch. Unser Ziel war der Flow Country.

Sehr aufgeregt, aber mit viel Vorfreude ging es los. Was soll ich sagen? Bähm. Beste Leben. Megaoberaffentittengeil. Der Hammer. Ne, kann man nicht beschreiben.

Alter, was für ein geiles Gefühl und ein Riesenspaß. Dauergrinsen inklusive.

Das hat das Mountainbikefahren nochmal auf eine neue Ebene katapultiert. Wow, wir waren schwer begeistert. Torsten stürzte gleich zu Anfang leicht und meinte im Ziel zu uns: „Die sind doch alle bekloppt hier.“

Die größte Hürde für mich war dann der Sessellift, denn ich hab’s nicht so mit der Höhe ohne Tragflächen. Ging so, hätte aber auch nicht höher sein dürfen.

Und schon ging’s in die nächste Runde.

Wieder Sessellift……

…und noch ’ne Runde. So ging das dann ein paar Mal. Torsten hatte mittlerweile genug und ich wollte noch unbedingt in den Trailpark.

Jan würde wohl heute noch fahren, wenn nicht irgendwann Feierabend gewesen wäre.

Der Trailpark war bisher für uns, gegenüber Brilon, eher eine Enttäuschung. So wollte ich das nicht stehen lassen und nochmal versuchen den Loop *Poppenberg Pro* zu fahren. Dieser führt 6km durch den Trailpark und beinhaltet 5 Trails der Schwierigkeitsstufe leicht und Mittel. Und er war super.

Ja, auch anstrengend (da gibt es keinen Sessellift), aber wirklich klasse. Besonders der World-Cup Trail hatte es mir angetan. Ich war zwar mittlerweile ziemlich im Arsch, aber den wollte ich unbedingt nochmal fahren und quälte mich die lange Auffahrt nochmal rauf. Mega.

Danach war ich aber wirklich hin und machte mich auf den Rückweg.

So ging eine tolle Woche zu Ende. Abends schmausten wir noch beim Italiener und waren uns einig: das hat Wiederholungspotential.

Thomas Tremmel