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Trailground Brilon 2019

Ganz ehrlich? Ich hatte vorher überhaupt keine Ahnung, wo das Sauerland liegt. Aber als meine Kollegen Torsten und Jan mich fragten, ob ich nicht Bock auf ein Wochenende mit den Mountis ins Sauerland hätte, war ich natürlich Feuer und Flamme.

Es sollte nach Brilon gehen. Kurz gegoogelt und … war war denn das? Mit dem Trailground gab es da ein Gebiet mit Singletrails nur für Montainbiker. Die kurze Erhöhung meines Adrenalinausstoßes wurde drastisch erhöht, als ich bei YouTube Tailground Brilon eingab. Aaaaaalter, das sah nach richtig Spaß aus.

Am Freitagvormittag ging es mit Torsten, Jan und den Mountis los. Wir waren früh genug in Brilon, so dass wir am späten Nachmittag noch eine kleine Einführungsrunde fahren konnten. Der Trailground war nur ein paar Kilometer entfernt und von unserem Hotel gut zu erreichen. Torsten und Jan fuhren mit E-Fullys, ich mit normalem Fully. Wer glaubt, E-Bike und No-E-Bike passen nicht zusammen, irrt gewaltig. Da mein Fitnessstand etwas höher als bei den beiden anderen war, passte unsere Dreiergruppe wie die Faust aufs Auge. Über die Vorurteile gegenüber E-MTBs kann ich nur den Kopf schütteln; den gemeinsamen Spaß den wir hatten, hat das nicht geschmälert, sondern im Gegenteil, teilweise erst ermöglicht. Und wenn’s nach unten ging, war es eh völlig wurscht, ob du einen Motor hast oder nicht.

Ach ja, der verrückte Torsten wollte eigentlich mit seinem Hardtail fahren, hat sich aber schnell noch zwei Tage vorher ein Fully geleistet. Das war für die Trails eine gute Entscheidung, allerdings …(read the fucking manual) 😀

Tja, Trailground Bilon, was soll ich sagen. Kurze Einführungsunde, 15km und 322hm, aber mit dem Dauergrinsen bin ich abends eingeschlafen. Vordefinierte kleine Trails, nur in eine Richtung erlaubt zu fahren (nach unten) und für Spaziergänger verboten. Keine Hindernisse, ab und zu mal ein (klitze-)kleiner Sprunghügel, Anlieger in den Kurven und alles nach Schwierigkeitslevel eingeteilt. HAMMERGEIL! Boah, was für ein geiles Gebiet.

Wir waren total begeistert und freuten uns schon auf den nächsten Tag. Glücklicherweise sind Torsten und Jan auch begeisterte Anhänger des gepflegten Essens und so ließen wir es uns am Abend erst mal beim Italiener um die Ecke gut gehen 😀 Ja, der Grappa war nicht so der Bringer :-/

Am Samstag hatte ich eine Tour zum Diemelsee geplant. Die Planungssoftware Komoot ist dafür ideal, hatte aber auch nicht auf der Pfanne, dass Waldarbeiter einfach mal so ein paar Bäume fällen und die dann alle auf dem Anstieg nach oben liegen. Da war schieben angesagt und das war sehr, sehr mühsam, da wir die Mountis immer wieder über Baumstämme tragen mussten. Hier war ich mit meinem leichten Mounti gegenüber den E-Mountis klar im Vorteil. Was ich allerdings nicht wusste; die Dinger haben so eine Art Schiebemodus und unterstützen dich beim Hochschieben eines Anstiegs. Torsten half das allerdings nichts, denn er meinte, sein Schiebemodus beim nagelneuen Fully wäre leider deaktiviert (read the fucking manual). Tja, C’est la vie, wie der Engländer sagt. Ach ja, bei Jan funktionierte dieser Schiebemodus übrigens tadellos, was man alleine daran erkannte, dass er uns immer am Ende des Anstiegs mit einem Grinsen begrüßte (sehr netter Kerl).

Dann führte uns der Track auch noch immer weiter ins dichte Unterholz, bis es gar nicht mehr weiterging. Weiß der Geier, vielleicht war’s das GPS, der Track oder der Anwender 😀 Wir kämpften uns wieder zurück und nahmen den Umweg über eine Wiese. Da mein Mounti rot lackiert ist, war ich ganz froh, dass die Wiese Stierfrei war. Nach der Wiese waren wir auch wieder ON-TRACK.

Dann kam endlich mal eine schöne und sehr spaßige Abfahrt, allerdings war dann die lange Abfahrt zum Diemelsee ein einfacher Schotterweg. Das kann man bei der Planung im Vorfeld leider nicht sehen. Dafür war die Aussicht auf den See großartig. Auch die Umrundung des Sees war sehr schön.

Die Stabilität der Staumauer selber war mir allerdings sehr suspect. Fand das Verhalten von Torsten und Jan ja auch ein wenig leichtsinnig, da über die Mauer zu schauen. Hört man immer wieder, dass hier und da mal `ne Staumauer bricht. Wer hat da gerade Eiernacken gesagt 😮

Dann führte uns der Track leider wieder auf einen durch Baumstämme geblockten Weg und wir entschieden uns als Alternative wieder über eine Wiese zu fahren, zwischen zwei Zäunen entlang. Äh, schieben, ich meinte schieben. An fahren war nicht zu denken. Was ein Kackweg und wir redeten uns ein, dass der andere Weg bestimmt noch viel schlechter gewesen wäre. Besonders Torsten musste sich das einreden. Ihr erinnert euch? Deaktivierte Schiebehilfe und so? (read the fucking manual)

Auf einem kurzen Asphaltanstieg überholten wir sogar ein paar holländische Rennradfahrer. Jaja, der höchste Berg in Holland ist bekanntermaßen der jährliche Käsehügel in Alkmaar 🙂

Nach 42km und 800hm waren wir wieder am Hotel, machten uns am Nachmittag aber noch zum Trailground auf und gönnten uns nochmal für 22km und 485hm die großartigen Trails. Diesmal kamen noch ein paar neue dazu, die wir noch am Vortag ausließen. Einfach nur große klasse. Torsten musste die Erfahrung machen, dass es vor Kurven in Abfahrten nicht so gut ist sich umzuschauen, wer denn wohl da zu Besuch von achtern kommt 😀 Is aber nix passiert.

Wir hatten dann noch die Zeit für einen Abstecher bei einem großen Fahrrad- und Zubehörladen und gönnten uns abends den Griechen vor Ort. Ich glaub, der Ouzzo war in Ordnung.

Am Sonntag hieß unser Ziel Willingen. Dort gibt es einen BikePark und das wollten wir uns mal anschauen. Dazu mussten wir aber erst den höchsten Punkt weit und breit erklimmen. Alter Schwede, immer wenn wir dachten, jetzt haben wir ihn, kam die nächste böse Steigung. Und wer glaubt, ein E-Bike macht das alles von alleine; probiert es aus. Am Ende des Tages waren nicht nur ich, sondern auch Torsten und Jan ziemlich im Arsch. Ohne Schiebeanteil ging es auch hier nicht; zu steil und verblockt waren einige Anstiege. Besonders für Torsten, dessen Schiebehilfe … ach so … hatte ich schon erwähnt. (read the fucking manual)

Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten, freuten wir uns auf die Abfahrt nach Willingen, aber das war leider auch wieder nur Schotter und Asphalt. Blöd, da fehlten uns einfach die Ortskenntnisse und da war auch Komoot keine große Hilfe.

Dafür war das Wetter aber mittlerweile mega und am BikePark eine tolle Stimmung. Jan fuhr mit dem Lift nach oben und nahm noch einen Flowtrail mit. Torsten und ich bestellten schon mal Getränke und Essen.

Im Biergarten gab es wohl zwei Jungesellenabschiede und entsprechend Stimmung. Jau, auch dafür ist Willingen bekannt. Die Atmosphäre da am BikePark war wirklich toll.

Die Rückfahrt war eher unspektakulär. Leider war das auch überwiegend Forstweg mit Schotter. Jan und ich entschlossen uns deshalb noch dazu die große Runde im Trailground zu fahren, Torsten war zufrieden mit sich und machte sich bereits auf den Weg ins Hotel.

Die große Runde war nochmal der Hammer. Anschließend waren Jan und ich aber auch ausgepumpt und wir freuten uns am Abend auf den Chinesen. 49km und 1260 nicht immer ganz einfache Höhenmeter haben viel Spaß gemacht, aber auch alle Körner abverlangt, die wir so hatten.

Beim Chinesen waren wir dann alle rundum zufrieden mit uns und der Welt. Und da das mit uns Dreien so gut klappte, schmiedeten wir gleich den Plan im nächsten Jahr doch mal gemeinsam nach Südtirol zum Mountainbiken zu fahren.

Tja, das wird dann eine neue Geschichte.

Ach ja, by the way; Torsten kontaktierte nächsten Tag seinen Fahrradhändler wegen der deaktivierten Schiebehilfe. Der meinte nur, man hätte ja auch mal in die Bedienungsanleitung schauen können :-)))))))) Oder wie der Franzose sagt: read the fucking manual 😀