Kurt 07 „Moderne Kunst“
Ich bin sauer.
Nene, heute fängt die Geschichte mal anders an. Heute kommt Kurt nicht zu mir, sondern ich werde ihm einen Besuch abstatten. Dem werde ich was erzählen. Tagelang hat er mich bequatscht, dass ich mit ihm zusammen zu so einer komischen Ausstellung gehen soll. ‚Moderne Kunst in der Fotografie von Pierre de Art’. Alleine beim Namen haben sich mir schon die Nackenhaare gekrümmt. Wahrscheinlich war das die Retourkutsche dafür, dass ich über seine letzten Bilder mal gesagt habe, die wären so mies, die könnten schon als moderne Kunst durchgehen.
Na ja, auf alle Fälle hat er mich dann doch überredet, der hat ja keine Ruhe gelassen. Und was passiert dann? Um 17:00 Uhr wollten wir uns gestern in der Galerie treffen und kein Kurt weit und breit. Eine Stunde habe ich mir Bilder anschauen müssen, die meine Oma früher in der Drogerie hat zurückgehen lassen. Es ist schon enorm, wie fehlende fototechnische Grundlagen und Bildgestaltung durch ein Geschwafel ohne Grenzen aufgewertet werden. „Pierre (säusel), die Ausdruckskraft dieses Fotos ist unglaublich.“ „Was drückt es denn für dich aus, liebste Freundin?“ „Oh, da fehlen mir einfach die Worte. Das kannst du doch viel besser beschreiben, Pierre, Lovely.“
Man, war mir schlecht. Das erinnerte mich an eine Butterfahrt bei Windstärke 10 (oder so ähnlich), die wir mal zwei Stunden nach einer Kartoffelsalat-Würstchen-Bier-Apfelkorn -Party gemacht haben. Da ging‘s mir auch nicht so gut und mir war a little bit schlecht. Interessant auch, dass bei solchen Ausstellungen die Bilder immer dann besser bewertet werden, je größer das Preisschild ist. Nach der Formel, je höher der Preis, desto größer das „Ohh“. Man, bin ich sauer.
Besonders bei einem Bild war das sehr deutlich. Das war schon so schlecht, dass hätte auch von Kurt sein können. Aber kein Bild war so teuer und so voll des Lobes der sektschlürfenden Gäste. Besonders die Damen, die aussehen, als wenn sie immer noch das Vögelchen in der Kamera suchen, zeigen ihren ganzen Kunstverstand, der allerdings nur aus „Ohh“, „Ahh“, und „Sind das West- oder Ostdeutsche Euros auf dem Schild?“ besteht. Ich bin so richtig sauer.
Na klar, meinen Mund konnte ich natürlich mal wieder nicht halten. Und dann muss ich mich auch noch als Kunstbanause mit eingeschränktem Horizont beschimpfen lassen.
Ihr merkt, ich bin sauer.
Ich brauchte gar nicht zu klingeln, Kurt öffnete schon von alleine die Tür. Ich wollte gerade loslegen, da ging Kurt an mir vorbei mit gesenktem Kopf, einer Zeitung in der Hand und einem seufzenden „Hallo Thomas“. Er setzte sich auf die Stufen seines Eingangs, den Kopf in beide Hände sagte er immer wieder mit einem seufzenden Ton „Auweiawei. Auweiaweia.“
„Hey Kurt“, sagte ich, „wir hatten da gestern so ’ne Verabredung bei so ’ner tollen Ausstellung.“ Kurt stöhnte noch tiefer „Auwei, jetzt fängst du da auch noch mit an. Weiaweia, wie komme ich da nur wieder raus.“
Hmm, das passiert mir ja echt selten, aber nun tat mir Kurt sogar ein wenig leid. Da muss ja was Fürchterliches geschehen sein. Meine Wut war verflogen und ich setzte mich neben Kurt. Dann bemerkte ich nur kurz „Erzähl mal.“ Und Kurt erzählte.
„Natürlich war ich bei der Ausstellung. Mir wär’s lieber, ich wäre nicht dort gewesen. Ich war sogar viel zu früh da. Na ja, dein Spruch mit der modernen Kunst hat mich doch etwas nachdenklich gemacht. Ich dachte, vielleicht hat nur noch keiner mein Talent erkannt und ich muss meine Bilder nur den richtigen Leuten zeigen. Deshalb bin ich auch schon um 14:30 Uhr zu Ausstellung gegangen, um evtl. Pierre de Art alleine zu erwischen und ihm ein Bild von mir zu zeigen. Ich habe extra Eines besonders groß vergrößern lassen, auf 50x70cm, und rahmen lassen habe ich es auch gleich.
Aber ich war viel zu früh da. Die Ausstellung öffnete erst um 15:00 Uhr. Tja, so lange wollte ich natürlich nicht vor verschlossenen Türen warten, also entschloss ich mich in einem Café drei Straßen weiter, etwas zu trinken und später noch mal wiederzukommen. Allerdings hatte ich keine Lust, das riesige Bild den ganzen Weg zu schleppen. Also entschied ich mich es einfach in einer Ecke stehen zu lassen. Sowas klaut doch niemand. Zur Sicherheit habe ich dann noch einen Zettel drangehängt, wo ich sehr deutlich >STEHEN LASSEN!< draufschrieb. Außerdem habe ich meine Handynummer drunter geschrieben. Na ja, nicht ganz. Falls das mit dem Bild doch irgendwie Ärger geben würde, wollte ich mir die Option offen lassen, dass mir das Bild gar nicht gehöre, deshalb habe ich die letzte Ziffer meiner Telefonnummer durch ein $- Zeichen ersetzt. Das macht man doch auch so beim Computer, weißt du, wenn man eine Zahl oder einen Buchstaben mit einem Platzhalter versehen will. Fand ich ziemlich schlau von mir. War aber wohl im Nachhinein ziemlich blöd.
Na ja, ich bin dann was trinken gegangen. Leider habe ich mich dann verquasselt. Da waren so ein paar japanische Touristen, die hatten wohl ein paar Probleme mit ihrer Kamera, so richtig verstanden habe ich die nicht. Na ja, auf alle Fälle hat das länger gedauert und ehe ich mich versah war es schon 16:00 Uhr. Da bin ich dann schnell zur Galerie gelaufen und da kam auch schon der erste Schock: mein Bild war weg. Schluck, wo war mein Bild? Ich habe dann die Garderobenfrau gefragt ‚Äh, haben Sie vielleicht irgendwo ein Bild gesehen?’ Darauf antwortete sie: ‚Meinen Sie ein Bild, wo man kaum etwas drauf erkennt und eigentlich keiner weiß, was das eigentlich soll?’. Ich wurde ein wenig zornig und antwortete mit rotem Kopf und säuerlicher Stimme ‚Ja, kann schon sein.’ Darauf fing sie laut an zu lachen und meinte ‚Ja klar, die hängen alle im Ausstellungsraum. Suchen Sie sich eins aus.’
Sie fing so heftig an zu lachen, dass sie auf die Knie musste, um sich den Bauch zu halten. Pff, olle Zippe. Echt witzig.
Was soll’s, wird schon wieder auftauchen. Ich ging also in die Ausstellungsräume. Die Ausstellung war ziemlich gut besucht, aber ich wollte erst mal mein Bild finden. Vielleicht hatte es ja Pierre de Art schon gefunden und suchte jetzt den neuen Künstler (träum). Vielleicht möchte er ja ein paar Tipps von mir und…..Plötzlich wurde ich unerwartet auf die Schulter getippt, und ein Kerl neben mir meinte; ‚Ischt dasch nischt eine wunderbare Foto. So ein Kraft und Ausdrück. Was alten sie von das Bild?’
Ich wusste gar nicht, was der komische Ausländer von mir wollte und sagte einfach ‚Jo, ziemlich gut. So was ähnliches mache ich auch.’ Ich schaute jetzt auch in seine Blickrichtung und sah eine ziemlich große Menschenansammlung vor einem Bild. Anscheinend bekam dieses Bild die höchste Aufmerksamkeit. Ich ging ein paar Schritte vor, um auch einen Blick auf das Bild zu erhaschen. Als ich es endlich sah, fiel ich fast aus den Latschen (Anmerkung des Autors:Jaja, ist mir schon klar, dass ihr wisst, was jetzt kommt J)
Da hing MEIN Bild.
Ich rieb mir die Augen und ging etwas näher zu meinem Bild. Das gibt’s doch gar nicht. Da hing tatsächlich mein Bild, daneben ein kleines Schild:
Titel: „STEHEN LASSEN!“
Preis: 151 476 Dollar
Meine Knie wurden ganz weich. Neben mir bemerkte eine Frau: ‚Wie konnte unser Pierre uns nur sein neuestes Werk solange verheimlichen.“ Daneben ein Mann: ‚Der Titel spiegelt sich einfach in einer fantastischen Weise in dem Bild wieder.’
Au man, ich glaub, ich muss hier ganz schnell raus. Alle Leute, die neu hinzukamen, schauten gar nicht zuerst auf das Bild, sondern erst auf das kleine Schild. Danach konnten sie sich des Lobes gar nicht zurückhalten. Neben mir bemerkte jemand: ‚Sein bisher teuerstes Bild, aber jeden Cent wert. Ein echter Pierre de Art.’
Ich schlich langsam rückwärts in Richtung Tür. Am Rande der staunenden Menschen hielten sich zwei Frauen in den Armen und schluchzten: ‚Er ist so ein großer Künstler (heul, schluchtz). Oh Pierre, wir lieben dich alle.’
Das war zuviel. Ich erhöhte meine Schrittfolge rückwärts und drehte mich erst in Höhe der Tür um. Dabei stieß ich mit jemanden zusammen, der gerade sein Sektglas nachfüllte (nach seinen Augen zu urteilen, machte er das schon eine ganze Zeit lang).
‚Scheiß Künstler’, bemerkte er reichlich lallend und ohne mich anzuschauen, ‚stellt hier einfach sein Bild ab und verpisst sich wieder. Wenn ich das nicht gesehen hätte, dann hätte es die Garderobenfrau wahrscheinlich zum Altpapier gelegt. Und kein Wort hat er mir gesagt. Und das mir, obwohl ich schon seit so langer Zeit sein Manager bin.’
Schluck, der Manager. Geht der Albtraum vielleicht mal so langsam zu Ende? Wenn ich dem die Wahrheit erzähle, dann hängt der mich wahrscheinlich gleich neben mein Bild. Aber er war noch nicht fertig. ‚Und dann der Preis. Was denkt sich dieses Arschloch eigentlich. Die Preise mach immer noch ich. Zum Glück sind die da vorne so bescheuert, da hätte ich auch die Rückansicht hinhängen können, die würden immer noch jubeln, hihi. Wissen Sie eigentlich, wie der berühmte Pierre de Art in Wirklichkeit heißt?’ Er wurde jetzt so langsam ein wenig lustig. ‚Klaus-Bärbel Müller. Hihi, hoho. Und wissen Sie, wie seine ersten Bilder entstanden sind? Er hatte sich von mir eine Kamera ausgeliehen, um damit im Urlaub zu fotografieren. Da er überhaupt keinen Schimmer von Fotografie hatte, habe ich ihm die Kamera auf >P< gestellt und gesagt, dass er nur abzudrücken braucht. Leider hatte ich vergessen, den Selbstauslöser wieder auszuschalten. Und so kam Pierre nach zwei Wochen Schwarzwaldurlaub wieder zurück und fragte mich, warum die Kamera immer ca. 10 Sekunden nach dem Auslösen so komisch >Klack< gemacht hat.
Als wir die Bilder vom Händler gemeinsam abholten, hätte ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht. Dadurch, dass die Kamera immer erst 10 Sekunden später auslöste, meist dann, wenn er die Kamera wieder um den Hals hatte, waren alle Bilder hoffnungslos versaut. Sehr oft hatte er seine eigenen Füße fotografiert, Hihi. Na ja, auf alle Fälle waren alle Bilder für die Tonne. Ich bemerkte dann halt ein wenig zynisch, dass seine Bilder so mies wären, die könnten glatt als moderne Kunst durchgehen. Tja, und somit war eine goldene Idee geboren.’
Er schenkte sich noch mal nach, und ich fragte ihn: ‚Sie meinen, der kann eigentlich gar nicht fotografieren?’ ‚Nö, der hat keinen Schimmer, aber das macht nichts, die da vorne haben genau so wenig Ahnung. Wir geben denen nur das, was sie wollen.’
Ups, jetzt musste ich erst mal meine Gedanken sortieren. Ich fragte den Manager: ‚Äh, der Pierre ist ja noch gar nicht da, kommt der gar nicht?’
‚Doch, doch, das gehört alles zur Show. Es ist wichtig, dass der Künstler nie pünktlich kommt. Außerdem sind die Gäste dann vom Sekt schon so besuddelt, da hat der Künstler es mit seinen Erklärungen viel leichter. So gegen 17:00 Uhr wird er hier aufschlagen. Aber das kann ich ihnen sagen, für die Nummer mit dem Bild da, werde ich ihm kräftig in den Hintern treten.’
Jetzt wollte ich auch noch mal was wagen und sagte: ‚Das Bild scheint aber sehr gut bei den Gästen anzukommen.’
‚Der Preis kommt gut an, nur der Preis. Die sagen sich halt alle, wenn ein Bild so teuer ist, dann muss es einfach gut sein. Man will sich doch nicht als Kunstbanause outen.’ Dabei schaute er mich an und kniff ein Auge zu. Dann stellte er den Sekt weg, zog seine Hose hoch und meinte: ‚So, jetzt kommt mein Auftritt. Es gibt immer welche, die stellen die Bilder in Frage. Dann komme ich und provoziere ein wenig. Provozieren kommt immer gut, macht die Bilder gleich interessanter, und fast alle sind dann meiner Meinung, um zu zeigen, welch großen Kunstverstand sie haben. Außerdem muss ich das Bild noch mit einer gewissen Arroganz >schön reden<, sonst wird das in der Presse morgen doch noch niedergemacht.’
Jetzt hielt er auf einmal inne und schaute mich mit bohrendem Blick an ‚Sie sind doch wohl nicht zufällig von der Presse?’ Ich wurde knallrot und sagte schnell: ‚Nö, ich bin nur der Kurt.’ Dann lief er auf die Menge zu und änderte dabei relativ schnell seine sehr männlichen John -Wayne -Gangart in eine, öh wie soll ich’s beschreiben, na ja, schwule Friseur Gangart. Dabei veränderte er noch ein wenig seine Stimme und rief in einer deutlich höheren Tonlage: ‚Hallo Gräfin Suuuuurbier, schön Sie zu sehn. Noch ein Gläschen Sekt? Neue Frisur? Ach, wie trendy Sie wieder sind.’
Für mich war’s das. Scheiß auf das Bild. Ich mach `ne Fliege.“
Tja, ungelogen, jetzt hob Kurt zum ersten mal seinen Kopf und schaute mich an. Dabei zog sich wieder mal seine Stirn zusammen, denn ich war kurz vorm Platzen, und das sah man mir auch deutlich an. Ich konnte aber nach zweimal schlucken meine Gesichtsfarbe wieder auf ein normales Niveau bringen. Kurt bekam so langsam seine gewohnte Art wieder und sagte schon etwas fester; „Du findest das bestimmt sehr witzig, oder?“ „Na ja, ist doch ne schöne Erfahrung, die du gemacht hast. Außerdem hängt jetzt endlich mal ein Bild von dir in einer Ausstellung. Wolltest du doch immer mal.“
Kurt drückte mir ziemlich heftig die Zeitung in den Bauch und sagte: „Da hängt gar nichts mehr, hier lies.“ Ich schlug das Tageblatt auf, da war tatsächlich ein Artikel über die Ausstellung. Und Kurts Bild war auch drauf und der (Doofmannriesenarschknallkopf) Manager. Ich las:
……Eröffnung von……sülz……..blabla……..besondere Aufmerksamkeit ein neues Werk von Pierre de Art mit dem Titel >STEHEN LASSEN!<. Das Bild bekam hohen Zuspruch von den anwesenden Gästen, die durchweg über einen hohen künstlerischen Sachverstand verfügten. Viele Gäste sahen in >STEHEN LASSEN!< ein Bild, dass den Verfall der menschlichen Werte zeigt und diesen durch seinen Aufruf aufhalten möchte (unbedingt). Andere wiederum sahen einen Aufruf gegen den Terror überall auf der Welt (na klar, was denn sonst). Der Manager sagt uns, dass eben diese Vielfalt das Typische in den Bildern von Pierre de Art wäre (bin ich gar nicht drauf gekommen). Er schafft es als einer der wenigen in der Kunstszene, einem Bild nicht nur eine Aussage zu geben, sondern gleich eine Vielzahl von tiefen, sehr kritischen Aussagen. Der Manager beschrieb uns, wie Pierre de Art eines Tages vor ihm stand und sagte: ‚Wir müssen es stehen lassen, und das sollten wir der Welt mitteilen.“ Daraufhin verließ er für zwei Wochen das Atelier und kam sehr erschöpft und von den Strapazen sichtlich gekennzeichnet, aber glücklich wieder und sagte. ‚Es ist vollbracht. Wir werden >STEHEN LASSEN!< der Welt präsentieren.’
Zu einem Zwischenfall kam es kurzzeitig, als ein absichtlich provozierender Gast meinte, dass das Bild aussehe, als wenn es jemand auf dem Weg zur Tonne hätte aus Versehen stehen lassen (und da habe ich mich noch zurückgehalten). Der Manager, der Provokation des Gastes bewusst, antwortete jedoch sehr freundlich, dass man eben schon über einen gewissen Horizont und Weitblick verfügen müsste und man das halt nicht von jedem verlangen kann (eigentlich hätte ich ihm dafür schon seine Sektflasche in den Allerwertesten schieben müssen). Er würde ihm jedoch sehr gerne das Bild verständlich erklären, damit auch einer wie er mal einen Einblick in die hohe Schule der Fotografie und modernen Kunst bekäme.
Diese Worte fanden viel Beifall bei den anwesenden Gästen (bis auf einen, der ihm das Bild fast zur Halskrause umgebunden hätte).
Leider war der Künstler zu keiner Stellungnahme bereit. Er war selbst wohl noch so von seinem Bild fasziniert und zuckte ständig mit den Schultern.
Das Bild wurde schon am Abend wieder entfernt, da es von einem unbekannten Käufer erworben wurde. Über den Käufer wollte der Manager keine Auskunft geben, bemerkte jedoch, dass es sich um einen wirklichen Kunstkenner handele.
Die weiteren Bilder……..
„Siehst du“, sagte Kurt, „jetzt hänge ich ganz schön in der Scheiße. Die kriegen doch Ruckzuck meine Adresse raus, und dann bin ich ganz schön im Arsch.“
In dem Moment fuhr ein Lieferwagen der Post vor. Der Fahrer stieg mit einem Paket aus, das ungefähr die Maße 50x70cm hatte (Anmerkung des Autors: jaja, ich weiß auch, was drin ist J).
Nachdem der Fahrer das Paket bei Kurt abgeliefert hatte und Kurt das selbige schnell öffnete war die Verdutzung doch ziemlich groß bei ihm. „Warum schicken die mir mein Bild zurück?“ Ich schaute auf das Bild und sah einen kleine Zettel. „Kurt, schau doch mal, was da drauf steht.“ Kurt las, runzelte die Stirn und gab mir den Zettel. Auf dem stand:
Titel: SCHNAUZE HALTEN!
Preis: Wir auch Schnauze halten.
„Verstehst du das, Thomas?“ „ Na klar Kurt, für die würde das doch erst richtig peinlich.“
Da fing Kurt wieder an zu lächeln und sagt: „Ach Thomas, weißt du was, ich bin wohl doch kein Künstler der modernen Art.“
„Nein Kurt, wohl eher nicht.“
Kurt lächelte weiter, und auf einmal bekam er wieder diesen fiesen Gesichtsausdruck. „Aber weißt du was, Thomas, die Zeitungstante hatte schon recht.“ „Womit?“, fragte ich verdutzt. Kurt lächelte weiter und sagte: „Na ja, die Gäste hatten schon ein hohes fotografisches Niveau und haben mein Bild ziemlich treffend eingeschätzt.“
Mir riss fast die Hutschnur: „Ach was?“
„Jaja, unbedingt. Und dass der Manager ein Fachmann war, konnte man auch erkennen, denn ihm war etwas klar, was ich schon seit Jahren weiß.“
„Und das wäre?“, wollte ich wissen.
„Na ja“, Kurts Lächeln wurde jetzt zu einem breiten Grinsen, „die Tatsache, dass du überhaupt keine Ahnung von Fotografie hast.“
Sauer? Ob ich sauer wurde? Nein, das war zu Anfang der Geschichte. Das ist halt der typische Kurt, den werde ich nicht mehr ändern. Ein Künstler auf seine Art.
😉
Thomas Tremmel