RTF Lüneburg 2018
Zum ersten Mal für mich die RTF in Lüneburg. Es sollte in den letzten Jahren einfach nicht sein. Verletzungen, Kackwetter oder was weiß ich noch alles, irgendwie hat’s nie geklappt. Auf dem Zettel hatte ich sie immer, denn die RTF bekommt immer ein durchweg sehr gutes Feedback und die Strecke, mit einem Stück an der Elbe, empfand ich als sehr reizvoll.
Eine Stunde Autofahrt bis zum Start ist nicht zu viel. Bei der Anmeldung traf ich, wie eigentlich immer, auf das Empfangskomitee mit Namen Lars. Wir tranken noch einen Kaffee zusammen und entschieden uns in einer kleinen Gruppe die 116er Strecke zu fahren. Lars meinte noch, wir fahren aber langsam. War mir Recht; meine Knie zwickte ein klein wenig und ich hatte schon reichlich Kilometer die Woche gesammelt, außerdem…(Jammer-jammer, blablabla)….ist ja gut :-/
Auf dem Weg zum Parkplatz verlor ich meine Startnummer, mir wurde aber völlig unkompliziert und professionell Ersatz beschafft.
Lars wollte noch ein paar Fotos vom Start machen und so fotografierte er den Start und ich ihn beim Fotografieren des Starts.
Unsere kleine Gruppe bestand aus Frieda, Lars, Dirk, mir und Jürgen aus Bielefeld, der sich im Laufe der Tour unserer Gruppe anschloss. So hielten wir die Gruppe auch bis zum Schluss aufrecht. Allerdings schlossen sich hier und da weitere Fahrer unserer Gruppe an, da ihnen wohl das Tempo und die gut funktionierende (kleine) Zweierreihe gut gefielen.
Kurzzeitig schlossen wir mal an einer größeren Gruppe an, aber nach kurzer Zeit meinte Dirk: „Da müssen wir raus.“ Und er hatte Recht. Zweierreihe und kontrollierter Wechsel an der Spitze waren wohl eher Fremdwörter in der Gruppe. Chaotische 1 bis 4er Reihe wäre treffender gewesen. Ist nicht schlimm und auf RTFs oft die Regel, aber muss man nicht haben. Also haben wir uns zurückfallen lassen und sind mit ausreichend Sicherheitsabstand weiter gefahren.
Das Tempo empfand ich übrigens nicht als langsam, sondern für eine RTF recht ordentlich. Und vor der ersten Verpflegung waren bereits einige schöne Steigungen zu bewältigen.
Mit Lars neben mir im Wind dachte ich noch, na ja, jetzt wird’s bei den Steigungen wohl deutlich langsamer werden, aber da lag ich komplett falsch. Lars verringerte kaum das Tempo und zog wie eine Bergziege die Steigungen hoch. Mein Puls ging merklich in die Höhe und die Fahrer, die vor uns in Sichtweite fuhren, ließen wir alle rechts liegen. Und so verhielt es sich bei jeder Steigung, die ja bis zur ersten Kontrolle auch noch mit Gegenwind verbunden waren. Alter Schwede, dachte ich noch so, wo holt der Lars das denn her? Aber war eigentlich klar; da, wo Nordheide draufsteht, ist auch Nordheide drin.
Die erste Verpflegungsstelle wurde gerne mitgenommen. Das Angebot fand ich spitze. Süßes und Herzhaftes wurde angeboten, daneben Negerküsse, frisches Obst und Vanille-Joghurts. Für Veganer wurden auf Wunsch extra Brote geschmiert. Ganz große Klasse.
Ach, vom Wetter haben wir ja noch gar nicht gesprochen. Ich sach nur: Bombe. Besser geht nicht. Und das Wetter, in Verbindung mit der tollen Landschaft, entlockte mir während der Fahrt immer wieder ein „Boah, ist das geil heute“.
Bevor es an die Elbuferstraße ging, machte Lars mich noch auf die Steigung am Kniepenberg heiß. „Da fährst du wie auf eine Wand zu“, sagte Frida. Und tatsächlich, das sah schon beeindruckend aus, als wir darauf zufuhren.
Nicht jeder schaffte den Kniepenberg auf dem Rad, immerhin 13% Steigung.
Oben angekommen, gab es aber noch ein weiteres Highlight; der Aussichtsturm am Kniepenberg mit Blick auf die Elbe. Und hier machte es sich bezahlt, dass ich in einer Gruppe fuhr, die eine RTF nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen fährt, sondern dies als entspannte Tour sieht. Ich wollte nämlich unbedingt auf diesen Turm und das war für meine Mitfahrer überhaupt kein Problem.
Als ich den Turm dann aber sah, wollte ich da gar nicht mehr drauf, denn Höhe, wenn’s kein Luftfahrzeug ist, ist so gar nicht mein Ding. Lars hat’s dann aber doch geschafft mich zu überreden. Ich setzte mir selber als Ziel maximal die zweite Etage, aber Lars lief vor mir die Stufen hoch und ich las einfach die Werbung auf der Rückseite seines Trikots. So schaffte ich es tatsächlich bis nach ganz oben und wir hatten als Lohn einen fantastischen Blick über die Elbe. Für das gemeinsame Foto mit Lars und Jürgen setzte ich meine restliche Coolness ein, gefühlt habe ich mich eher wie auf dem folgenden Foto 😀
Nach diesem tollen Erlebnis ging es mit Rückenwind zurück Richtung Lüneburg. Auf der Elbuferstraße hätte ich mir ein wenig mehr Blicke auf die Elbe gewünscht, dafür war die Strecke aber sehr schön. Größtenteils verkehrsarm und durch eine wunderschöne Landschaft.
Nach 116 KM und 770 HM gab es noch ein leckeres Erdinger im Ziel und dann machte ich mich sehr zufrieden wieder auf den Heimweg.
Das war eine super RTF. Einwandfrei organisiert, tolle Strecke durch eine wunderschöne Landschaft, Traumwetter, Top-Verpflegung und eine sehr harmonische Gruppe mit tollen Mitfahrern. Vielen Dank an die Radsportkollegen aus Lüneburg für diesen tollen Tag. Das war zwar meine erste Teilnahme, aber ganz sicher nicht meine Letzte 🙂
Thomas Tremmel