RTF Buchholzer Heidetour 2017
Wenn man das flache Terrain in Norddeutschland leid ist, dann kann man sicherlich von Mallorca im nächsten Jahr träumen, die Familie für ein Wochenende im Harz versuchen zu begeistern, den Film des Kumpels vom Alpencross anschauen oder…..einfach zur RTF nach Buchholz fahren.
Immerhin knapp 800 Höhenmeter dürfen auf der der 115 km Strecke überwunden werden. Das ist gar nicht schlecht fürs Flachland und sorgt beim einen oder anderen Fahrer für deutlich erhöhten Puls.
Die Fahrt von Harsefeld nach Buchholz dauert mit dem Auto gerade mal eine halbe Stunde. Ich bin gerne früh am Startort; keine Parkplatzsuche und genügend Zeit für die Anmeldung und die Vorbereitung zum Start, aber das inoffizielle HFS-Begrüßungs-Komitee, in Form von Marion und Lars, sitzt bereits, wie schon in Buxtehude letzte Woche, mit Kaffee und Kamera in Position.
Vor Lars ziehe ich eh den Hut; während andere Fahrer nicht einen Zentimeter Windschatten vermissen wollen, stellt er sich erst mal an den Fahrbahnrand um für möglichst viele Fahrer ein Erinnerungsfoto zu schießen. Ganz ehrlich, solche Fahrer sind für mich der gute Geist jeder RTF.
Vor Aufregung, weil er selber mal aufs Foto kommt, hat er dann aber wohl das Foto von mir leicht verwackelt 😀
Vom Start weg war ich in einer schönen großen Gruppe. Lief sehr harmonisch und schien zumindest von den Fahrern quer Beet durch alle Leistungsklassen. Schön, das mach eine RTF aus.
Da ich auf RTFs aber auch gerne alleine fahre, habe ich bei der ersten Verpflegungsstelle nur kurz für ein Schwätzchen mit dem ehemaligen RBH-Kollegen Marc gehalten um dann die Tour alleine weiterzuführen.
Bis nach Egestorf geht es dann erst mal nur aufwärts; irgendwo müssen die Höhenmeter ja herkommen 🙂
Dauerte allerdings nicht allzu lange, bis ich auf die nächste Gruppe auffuhr. Diese bestand hauptsächlich aus Fahrern des Radsportclubs aus Apensen, die mit ihren neogelben Trikots nicht zu übersehen waren. Auch das war wieder eine sehr gut funktionierende Gruppe.
An der nächsten Verpflegungsstelle nahm ich dann etwas Verpflegung auf, um mich dann wieder alleine auf den Weg zu machen. Weit vor mit sah ich eine große Gruppe und nach kurzem Abwegen, trat ich in die Pedale um mich der Gruppe doch noch anzuschließen.
Das war aber einfacher gesagt als getan. Erst wenn man sich wieder an eine Gruppe rankämpfen muss merkt man, um wie viel es leichter es ist in einer Gruppe mit Windschatten zu fahren. Zwei weitere Fahrer vor mir, die es auch versuchten, aber nicht bis zu Gruppe schafften, überholte ich auf dem Weg zu Gruppe. Als ich es dann endlich geschafft hatte, musste ich erst mal kurz verschnaufen. Dauerte doch länger und kostete auch mehr Körner als gedacht.
Die Gruppe funktionierte wieder wunderbar und legte auch ein flottes Tempo an den Tag. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit der RTF von 31 km/h war überwiegend dieser Gruppe zu verdanken. Obwohl ich die Lücke nach vorne immer wieder auffüllte, wenn sich die ersten Fahrer zurückfallen ließen, kam ich nie bis ganz nach vorne.
Die RTF führt durch eine tolle Landschaft und sehr gute Straßen, die allerdings teils sehr schmal sind und immer wieder zu Problemen mit Autofahrern führen. Die Härte war ein Fahrer, der uns in einer großen Gruppe in Dierkshausen überholte, sich aufgrund von Gegenverkehr in die Gruppen reinzwängen musste, anschließend weiter überholte und direkt nach dem Überholvorgang abbremste um rechts auf einen Hof abzubiegen. Also er sieht eine große Rennradgruppe, weiß dass er in 500 Meter auf einen Hof abbiegen will und überholt trotz enger Straße und Gegenverkehr, statt die paar Sekunden hinter der Gruppe zu bleiben. Arschgeigen werden wohl nie aussterben :-/
Das es aber auch viele sehr ruhige Abschnitte gab, zeigt das folgende Bild. Die Straße gehört nicht nur den Autos 🙂
Die Gruppenfahrt lief bis ins Ziel sehr gut. Normalerweise bin ich kein großer Freund dieser großen Gruppen bei RTFs, da es immer wieder Fahrer gibt, die das Gruppenfahren nicht gewohnt sind und oft genug für gefährliche Situationen sorgen, aus denen ich mich gerne raushalte. Aber das war hier völlig unbegründet. Die einzige gefährliche Situation war ein wenig Bausand in einer Kurve, den man zu spät gesehen hat und damit weder gewarnt werden konnte, noch die hinter einem fahrenden Fahrer warnen konnte. Es ging aber wohl alles gut.
Was noch auffiel; beim Rennradfahren sagt man, im Gegensatz zum Mountainbiken, dass der Vordermann für den Hintermann verantwortlich ist. Das gilt aber nicht nur für die Vermeidung von Unfällen, sondern auch für den ästhetischen Blick des Hintermannes, der nämlich in einer Gruppe auf den Arsch des Vordermannes schaut. Das heißt nicht, dass man sich jetzt Blümchen auf sein Hinterteil nähen muss, aber wenn die Hose sagt: „Ich bin am Ende“, dann sollte man auf die Hose hören. Es gibt Dinge, die will man einfach nicht sehen 😀
Im Ziel hielt ich mich nur kurz auf, da ich früh Zuhause sein wollte, was mir mit 13:45 Uhr vor der Haustür dann auch gelang.
10 Euro; dafür eine tolle Tour mit Höhenmeter in einer tollen Landschaft mit netten Leuten bei Vollverpflegung. Ach ja, es ist zwar nur ein Gerücht, aber ich denke mal, für das tolle Wetter waren die Buchholzer auch verantwortlich 😀
Ach ja, und das keine Missverständnisse aufkommen; Lars kann auch scharfe Fotos 😀
Thomas Tremmel