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ADFC Sternfahrt 2018

Über die Köhlbrandbrücke nach Hamburg, auf guten asphaltierten Straßen, ohne Schlaglöcher, Baumwurzeln oder Glasscherben; diesen Traum kann man sich einmal im Jahr bei der Sternfahrt des ADFC erfüllen. Dies Jahr wollten Kerstin und ich das auch mal mitmachen. 

Dazu noch in einer guten Mission für ein besseres Klima und die Verkehrswende. 

Kerstin und ich starteten beim Estesperrwerk in Cranz. Hier warteten schon einige Radfahrer auf die Gruppe aus Stade. Als diese eintraf ging es weiter zum Sammelpunkt am Finkenwerder Markt, vorbei am Airbus-Werk.  

Hier war die Gruppe schon mehrere hundert Radfahrer stark. Es war schön anzusehen, wie gut gelaunt alle Leute waren. Es entwickelten sich Gespräche und ich wurde angesprochen auf den Riemenantrieb meines Rades und auf den Garmin Edge. Die Vielfalt der Räder war sehr groß. Klapprad, Tourenrad, Liegerad, Rennrad, verschiedene E-Bikes und was weiß ich noch alles war zu sehen. Genauso vielfältig waren die Radfahrer. Kleine Kinder, junge und alte Leute, dünn oder dick, alles war dabei.  

Von Finkenwerder ging es dann mit Polizeieskorte weiter zu den Vollhöffner Weiden. Dort war der Sammelpunkt aller Richtungen, die über die Köhlbrandbrücke wollten. Was da anrollte, war schon sehr beeindruckend. Leider dauerte die Weiterfahrt doch sehr lange, da ein LKW auf der Köhlbrandbrücke eine Panne hatte und nicht von der Stelle kam. Dieser musste natürlich erst von der Köhlbrandbrücke entfernt werden. 

Kerstin und ich waren relativ weit vorne, vielleicht 200 – 300 Meter hinter dem Polizei-Führungsfahrzeug, aber wir ließen uns immer weiter zurückfallen, denn von hinten drängten sich immer wieder Fahrer vorbei, die unbedingt ganz vorne fahren wollten. Das war teils sehr unangenehm, denn die Vorgehensweise war manchmal schon sehr rabiat. So suchten wir uns immer große Lücken, in denen man gefahrlos fahren konnte.  

Die Auffahrt zu Köhlbrandbrücke war natürlich ein Highlight. Hier trug es uns auch wieder weiter nach vorne, denn besonders die etwas älteren Nach-Vorne-Drängler mussten der leichten Steigung Tribut zollen und fielen wieder zurück.

 

Aber man musste auch hier wieder höllisch aufpassen, denn der Eine oder Andere glaubte dann doch, dass er alleine auf der Köhlbrandbrücke fuhr. Ich wurde auf der Abfahrt so knapp und eng überholt, und ich fuhr nicht im Bummeltempo, dass ein kleiner Schwenker von mir schon ausgereicht hätte uns beide ins Krankenhaus zu bringen.  

Und dann war da noch der Mountainbiker, der zusammen mit seiner Freundin erst schön gemächlich die Abfahrt runterfuhr, um dann kurz bevor ich ihn überholte, in Schlangenlinien die halbe Straßenbreite für sich zu beanspruchen. Da musste ich schon laut schreien, sonst hätte das auch in die Hose gehen können. 

Zum Glück sind mir solche unbedarften Leute von RTFs nicht unbekannt (der vor mir muss schon aufpassen, was ich hinter ihm mache, und der hinter mir muss schon aufpassen, was ich vor ihm mache), so dass ich entsprechend vorsichtig gefahren bin. 

Leider kam es nach der Köhlbrandbrücke zu nächsten Stopp und der dauerte richtig lange. Warum das so war, kann ich nicht sagen. Ich vermute mal, dass die Polizei immer wieder Zeit brauchte um Kreuzungen zu sperren und hier wohl besonders den kleinen Autobahnabschnitt. 

Insgesamt kann man wohl sagen, war die Standzeit während der Sternfahrt von Cranz bis zum Rathaus deutlich größer als die Fahrzeit. Dafür kam dann aber mit dem Autobahnabschnitt A252 und A255 das nächste Highlight auf uns zu. Hat was, mit dem Fahrrad auf einer Autobahn an stehenden Autos vorbeizufahren, und ich meine das nicht ironisch.  

Die Autofahrer waren auch nicht unbedingt schlecht gelaunt, zumindest die ich gesehen habe, sondern filmten und fotografierten fleißig und zeigten hier und da auch mal den ausgestreckten Daumen nach oben. Ja, den Daumen, nicht den Mittelfingern.  

Dann ging es über die neue Elbbrücke am Bahnhof vorbei in die Mönckebergstraße zum Rathaus. Allerdings war es für Kerstin und mich schon relativ spät und so beschlossen wir ohne Stopp weiterzufahren. 

Wir wählten die Strecke über den Alten Elbtunnel. Im Hafen fuhren wir über eine tolle Radbrücke, die ich so noch nicht kannte. Auch das Stück durch Wilhelmsburg, vorher geplant mit Komoot, war große Klasse. Eine Art Autobahn für Radfahrer und dann noch ein Stück durch den Wilhelmsburger Inselpark. Fand ich richtig toll. 

Wir machten dann noch einen kleiner Schwenker zur alten Harburger Elbbrücke, die ich meiner Frau noch unbedingt zeigen wollte.  

Auch mit der Kattwykbrücke hatten wir Glück; nächste Woche ist diese nämlich gesperrt. Über den Deich am Obstmarschenweg ging es dann zurück zum Estesperrwerk. Schnell noch was Shushi in Buxtehude bestellt und dann ab nach Hause. 

Ach ja, mit dem Regen hatten wir wohl verdammt viel Glück. So viele dunkle Wolken immer wieder um uns, aber erwischt hat er uns nie. 
Und das Spiel Deutschland gegen Mexico hatte ich verpasst. Aber auf der anderen Seite wiederum….:-D

Thomas Tremmel