Allein oder zu ZweitBeiträge

Hamburg meine Perle – Juni 2016

Nene, geplant war eigentlich ’ne Kreuzfahrt mit ’nem Luxusdampfer. Mal eben mit ’nem Tagesticket ’ne Runde aufm Atlantik schippern. Andreas fand meine Idee gut und wollte mit.

Und wo fahren die Dinger los? Eben, in Hamburg. Aber erst mal hinkommen. Mit dem Rad war uns das eigentlich zu weit und so riefen wir beim HVV an, ob denn ein Bus aus Harsefeld zu den Schiffen nach Hamburg fahren würde? Irgendwie hatte uns der Mitarbeiter am Telefon wohl schlecht verstanden, denn die Antwort kam spät und schleppend. Zumindest wusste er, dass wir Fachleute waren, denn er sagte: „In Harsefeld direkt nicht, aber in Alvesen gibt es eine Bushaltestelle für euch Spezialisten, von dort fährt ein Bus direkt zum Terminal.“ Super. Alvesen war in der Nähe der Harburger Berge, konnten wir also prima mit einer kleinen Radtour verbinden.

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Die Bushaltestelle hatten wir dann auch gleich gefunden, aber irgendwie hatten die wohl den Winterfahrplan noch nicht umgestellt, denn da kam kein Bus. Blöd, aber wir hatten ja die Räder dabei und machten uns wieder auf die Socken Richtung Hamburg.

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In Moorburger Hafen war leider kein Kreuzfahrtschiff, wahrscheinlich waren die auch noch auf den Winterfahrplan eingerichtet. Schon doof.

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Also ging’s erst Mal weiter. Wir passierten die Kattwykbrücke und die Rethebrücke. Bei letztgenannter hatten wir Glück; eine Woche später sollte die Brücke für längere Zeit gesperrt werden.

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Unser Ziel war das Cruise Center in Steinwerder. Von weitem konnten wir dort schon ein Kreuzfahrschiff sehen und wir freuten uns schon auf das Einschiffen, aber bei näherer Betrachtung war der Kahn dann doch ’ne Enttäuschung. AIDA-Dingenbumsen? Hallo? Ne, wegen so ’ner Möhre haben wir die Fahrt nicht auf uns genommen.

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Wir wussten jedoch, dass die Queen Mary II im Hamburger Hafen lag. Jaaa, das war schon eher unser Niveau. Scheißegal, was so ein Tagesticket kostet, vielleicht gab’s ja auch ’ne 2-Mann-Gruppenkarte mit Ermäßigung.

Wir hatten Glück, die Queen Mary II lag direkt vor uns. Wir waren im Arsch, die Queen Mary II lag noch in der Werft. Das war jetzt irgendwie unpassend. Arbeiten die denn alle noch mit den Winterfahrplänen? Na ja, wenn wir schon mal das sind, dachten wir, fragen wir doch mal einen Werftarbeiter, ob es sich lohnt zu warten. Der Werftarbeiter muss irgendwie der Bruder vom HVV-Telefonmann gewesen sein, denn der brauchte auch sehr lange für seine Antwort: „Jaaaa, das dauert nicht mehr lange. Aber ihr braucht hier nicht zu warten. Ich sag Bescheid und dann holen sie euch beiden Spezialisten in Teufelsbrück ab, dass dauert noch so ca. 3 Stunden.“

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Boah super, irgendwie müssen wir voll Eindruck gemacht haben. Wieder erkennt uns jemand als Spezialisten und dann holen die uns auch noch ab. Na, dann können wir ja noch etwas durch Hamburg fahren.

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So ging’s durch den alten Elbtunnel, an der Alster lang, am Planetarium vorbei und durch den Stadtpark.

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Wir durchquerten viele kleine Parks und dann als Kontrastprogramm die City Nord. Weiter ging’s durch den Ohlsdorfer Friedhof, der wirklich sehr, sehr groß ist.

Am Flughafen Fuhlsbüttel überlegten wir kurz, ob wir nicht doch das Flugzeug nehmen sollten, aber obwohl wir beide die Daumen hoch hielten, stoppte nicht ein Flieger. Na ja, war vielleicht ganz gut so, denn jetzt wollten wir die Queen Mary II auch nicht enttäuschen.

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Eigentlich wollten wir nix essen, da es auf der Queen Mary II sicherlich ein tolles Buffet gab, aber dann war der Hunger doch zu groß. Potzblitz, hoffentlich mussten wir nach dem Verzehr von dem Riesen-Baguette nicht Zusatzgebühr wegen Übergewicht bezahlen.

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Wir mussten weiter, lange würde die Queen Mary II auf uns sicherlich nicht warten. Trotzdem, eine Runde um das ehrwürdige Volksparkstadion war Pflicht. Hier besuchten wir noch den Fuß, mit dem der HSV bei seinen zwei Derbysiegen dies Jahr, Wörder Brömen in den Arsch getreten hat 😀  SCNR

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Dann waren wir endlich in Teufelsbrück, aber von der Queen Mary II war weit und breit nix zu sehen. Also das war jetzt aber ziemlich blöd, denn wir hatten schon jeder ein Tagesticket für 1,49 Euro gekauft. Ich ging also ziemlich angefressen zu einem Mitarbeiter von was-weiß-ich-denn (zumindest sah der wie ein Mitarbeiter von irgendwas mit Schiff und Hafen aus) und fragte ob denn die Queen Mary II noch vorbeikommen würde? Irgendwie war das wieder ein Bruder von Familie Doof mit langer Leitung, denn er brauchte für seine Antwort auch sehr lange und die Augen wurden ziemlich groß: „Queen Mary II fällt heute leider aus, aber für euch zwei Spezialisten (zumindest das erkennen sie alle) kommt hier gleich ein Ersatzboot, das fährt euch mit einem Tagesticket bis nach Afrika.“

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Okay, klang jetzt erst Mal nicht so schlecht, aber was dann kam begeisterte uns so gar nicht. Und was für ein blöder Name: 64.

Wir hatten aber Glück und das komische Kreuzfahrtschiff mit dem Namen 64 hielt noch mal auf der anderen Seite der Elbe und weitere Passagiere aufzunehmen. In dem Moment sagten wir uns „Scheiß auf Afrika“ und machten uns schnell von Bord.

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Am Airbus-Werk vorbei machten wir uns auf den Heimweg. Zuhause angekommen waren wir total happy; kein Kreuzfahrt, aber eine Super-Hamburg-Tour vom Allerfeinsten. Das, was uns unsere Räder geboten haben, das hätte die Queen Mary II uns wohl nie bieten können.

Und das alles für ein Tagesticket in Höhe von 1,49 Euro 😀

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Thomas Tremmel