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RTF Helmut Niemeier 2016

Als ich mit dem Auto auf den Parkplatz der Anmeldung fuhr wusste ich, hier war ich schon mal vor ein paar Jahren. Es war damals Sauwetter und es gab lecker Lachsschnittchen. Lachsschnittchen gab es wohl nicht mehr, dafür Sauwetter reichlich 🙂

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Bei der Anmeldung sah ich bereits viele HFS-Foris. Ja, ich geb’s zu, eigentlich kenne ich da, außer vom Sehen bei RTFs oder vom Lesen im HFS-Forum, niemanden. War aber eigentlich wurscht, denn ich wurde so freundlich und herzlich begrüßt, als wenn ich schon immer dabei gewesen wäre.

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Helmut – auch Helmut kannte ich bei weitem nicht so gut wie viele andere Radsportler ihn kannten, aber wir begrüßten uns auf jeder RTF immer kurz, da ich oft der einzige Fahrer meines damaligen Radsportclubs RBH bei RTFs war. Im Mai 2015 trafen wir uns dann, nach langer RTF-Abstinenz meinerseits, bei der RTF in Buxtehude an einer Verpflegungsstelle. Ich erzählte ihm, wie mich das Radfahren wieder auf die Beine gebracht hatte. Von diesem Zeitpunkt an, war unser Verhältnis noch etwas herzlicher. Ich glaub, das folgende Foto zeigt das ganz gut. Das ist übrigens eine Woche später bei der RTF in Buchholz aufgenommen worden.

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Helmut gehörte für mich bei RTFs immer dazu. Wenn mich jemand gefragt hat, was denn eine RTF wäre, dann habe ich immer gesagt: „Lockeres, gemeinsames Fahren mit netten Leuten, ohne Zeitnahme, aber oft mit guter Verpflegung für kleines Geld. Und… Helmut ist immer da.“

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Helmut war für mich das perfekte Gegenbeispiel für den durchtrainierten, nach neuer Bestzeit hechelnden und keinen Windschatten auslassenden, durchgestylten Modelrennradfahrer. Mit Leib und Seele beim Radsport, aber immer mit viel Gelassenheit, Zigarette im Mund, Kamera in der Hand und völlig egal, ob vorne im Windschatten oder weit hinter dem Feld. Und das Herz am rechten Fleck.

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Helmut ist tot, aber sein Werk, die Webseite Helmuts Fahrrad Seiten lebt weiter. Dafür sorgen viele Freunde, Helfer und ehemaligen Radsportkollegen. Und was Helmut für einen hohen Stellenwert in der Radsportgemeinde hatte zeigte die Umbenennung der heutigen RTF in Helmut Niemeier RTF.

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Ehrensache dort an den Start zu gehen. Trotz miserabler Wettervorhersage und Rückreiseverkehr auf der A1.

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Alle HFS-Foris bildeten zum Start einen Block und standen in der ersten Reihe. Auch ich stand dort und trug voller Stolz das HFS-Trikot.

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Kurz vor dem Start schienen einige HFS-Foris etwas verwirrt und schauten starr nach vorne. Was war da? Dazu später mehr, aber erst mal wurde gestartet, mit dem Song „Eisgekühlter Bommerlunder“ auf den Lippen.

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Die Gruppe war groß und da es zu Anfang durch den Stadtverkehr ging, war hohe Konzentration erforderlich. Die Gruppe lief jedoch gut und hielt auch bis zur ersten Verpflegungsstation zusammen.

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An der Verpflegungsstation gab es zwar keine Lachsschnittchen, aber sonst alles was das Herz bzw. der Magen begehrt. Das galt übrigens auch für die Verpflegung bei der Anmeldung und anschließend im Ziel. Ganz große klasse.

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Nach der Verpflegungsstation fuhr die ganze HFS-Gruppe vor mir nach rechts, das hieß 86er Runde Richtung Ziel. Ich entschied mich jedoch für die 112er Runde und bog alleine nach links. Kurz darauf kam ein HFS-Fori von hinten, kurzer Schnack, aber ich wollte gemütlich weiterfahren, da mein Knie ein wenig zwickte und lies ihn ziehen. Nicht lange danach kam eine weitere Gruppe mit Ledersattel (Gerhard) aus dem neuen HFS-Vereinsvorstand und lud mich ein in der Gruppe mitzufahren, aber auch hier musste ich mit Rücksicht auf mein Knie ablehnen.

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Nach 50km fing dann auch endlich der Regen an. Ich sagte mir einfach, selbst der Himmel weint über Helmuts Abwesenheit, danach störte mich der Regen nicht mehr.

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Kurz vor der zweiten Verpflegungsstation, welche die gleiche wie die Erste war, verwirrten mich die Pfeile an einer Abbiegung etwas (ziemlich). Ein Pfeil zeigte nach geradeaus, andere nach rechts. Zwei Fahrer vor mir bogen nach rechts, ich hielt erst mal an. Weitere Fahrer fuhren geradeaus. Okay, fahre ich auch erst mal geradeaus. Dann kamen mir Fahrer entgegen. Verdammt. Ich drehte auch um und bog ab. Aber da kamen mir dann auch wieder Fahrer entgegen. Maaaahaaaaan. Also wieder umgedreht und dem Herdentrieb folgend der Meute hinterher. Das war dann zum Glück richtig. Nein, nicht die Schuld des Veranstalters, ich hätte einfach mal vorher auf die Karte schauen sollen.

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Irgendwann ließ dann auch der Regen nach. Ab und zu fuhr ich einer Gruppe hinterher, meistens jedoch alleine. Das Alleinefahren stört mich nicht, aber auf das hochspritzende Wasser der vorrausfahrenden Räder hatte ich keinen Bock.

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Toll fand ich das Stück an der Elbe bei Altengamme. Für mich als Harsefelder sind Fahrten auf der nördlichen Elbseite immer wieder ein Highlight.

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Dafür war der Rollsplitt nicht so der Brüller. Zog sich ganz schön lange hin.

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Gegen Ende kam dann noch eine schöne Steigung. Ich mag sowas 🙂

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Im Zielbereich hielt ich mich nicht mehr lange auf. Startnummer abgegeben und noch kurz den HFS-Foris zum Abschied zugewunken, dann ging’s auf die A1 Richtung Heimat. Ich kam gerade noch rechtzeitig in den Urlaub-Rückreise-Stau. Aaaarghhh, ich hatte es befürchtet 🙁

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Eine tolle RTF und ein tolles Erlebnis mit den ganzen HFS-Foris. Ich freue mich, dass Helmut mit dieser RTF so viel Ehre erwiesen wird. Am Start hatte ich echt einen Kloß im Hals.

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Ach ja, warum alle kurz vorm Start so verwirrt nach vorne geschaut haben? Doch, ich habe ihn auch gesehen, etwas verschwommen, aber ganz deutlich mit Zigarette im Mund und Kamera vorm Auge. Er wird wohl immer dabei sein.

Thomas Tremmel